Unter den Schwaden / Underneath the smokeDrawings and shortstory
Er tauscht seinen Rucksack gegen den Helm und überquert strammen Schrittes den Parkplatz. "Süß und blond" hatte sie damals gesagt. Er erinnert sich, als wäre es gestern gewesen, als er die Kaffeekanne auf den Herd stellte und sie ihn schelmisch angrinste. "Sonst krieg ich das Zeug nicht runter". Zwei Drittel Kaffee, zwei Löffel Zucker, mit Milch auffüllen. Es war unmöglich zu schätzen, wie oft er ihr diese Mischung mit einem müden "bitteschön" in die Hand gedrückt hatte. Es muss hunderte, wenn nicht tausende Male gewesen sein. Er fühlt sich gut mit dieser Erinnerung, sie verbreitet ein warmes Gefühl von Geborgenheit. Ihr Kaffee war wie das Amen in der Kirche, süß und blond bis in alle Ewigkeit.
Minuten werden zu Stunden und vergehen während sich die Gedanken im Kopf türmen wie die Rauchschwaden. Dick und dicht und unausweichlich. Wie eine wandelnde Plastiktüte, in die jemand den Rauch einer Zigarette geblasen hat. Die staubige, dunkle Hitze der Halle und das Röhren und Dampfen der Maschinen nebelt ihn ein und er stellt sich vor, wie er einfach geht und nicht mehr zurückkommt. Ohne ein Adieu und Lebwohl. Er kratzt den abgeplatzten Lack an einem großen Leitungsrohr ab und behält ein rostiges Stück in der Hand. Während er es zwischen seinen Fingern hin- und herreibt und die rauhe, spitze Oberfläche befühlt, geht er zurück in die Kälte und schiebt sich wieder durch das Drehkreuz. Es ist 14:03.